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VENEZUELA I
07.11. - 14.12.2013
GRENZE KOLUMBIEN/VENEZUELA - ROUTA TRASANDINA -
SIERRA NEVADA NATIONALPARK -
CORO - MEDANOS DE CORO - PENINSULA PARAGUANA -
MORROCOY NATIONALPARK - HENRY PITTIER NATIONALPARK/PLAYA GRANDE/
PUERTO COLOMBIA - COLONIA TOVAR
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Am Grenzübergang
von CUCUTA (KOLUMBIEN) nach
SAN ANTONIO DEL TACHIRA (VENEZUELA)
EINREISE
Noch auf kolumbianischer Seite
wechseln wir an der Straße (Schwarzmarkt)
bei einem der hier aufgereihten unzähligen Anbietern,
zu einem Kurs der uns knapp das 8-fache vom offiziellen Wechselkurs
des festgelegten Kurses des Staates,
gegenüber dem US-Dollar bringt.
In einer Seitenstraße in der Nähe der kolumbianischen Grenze
besorgen wir unseren Ausreisestempel
und geben die Einreisepapiere von Kolumbien
für unseren LKW/Motorrad ab.
Nach einer halben Stunde ist alles erledigt.
Wir überqueren mit unzähligen anderen Menschen
die Grenzbrücke zu Venezuela
und werden von den dortigen Grenzbeamten
auf einen Hinterhofparkplatz verwiesen.
Das langwierige Procedere nimmt seinen Lauf...
Getrennt fahren wir mit einem Mototaxi
in die Calle 9 in der Stadt.
Dort befindet sich dieses Mal die Immigration
und nicht wie gewohnt,
direkt an der Grenze.
Schnell ist alles gestempelt,
drei Monate werden uns bewilligt
und es werden keine Gebühren berechnet.
Olaf fährt mit dem Mototaxi weiter,
tiefer hinein in die Stadt um eine Versicherung
für unsere Fahrzeuge zu besorgen,
währenddessen warte ich am Auto.
Drei Monate möchte man uns nicht geben an Versicherung,
sondern direkt ein komplettes Jahr.
Die Seniora hinter dem Schalter meint lächelnd,
da es so günstig ist gibt es nur Jahresverträge.
Und sie hat recht, für 1 Jahr inkl. Motorrad
bezahlen wir umgerechnet 22 Euro.
Wieder am Auto brauchen wir eigentlich "nur noch"
die offiziellen Einreisepapiere für die Fahrzeuge
die uns über drei Stunden kosten.
Dafür gibt es Mandarinen und Cafe
von den Grenzbeamten als Entschädigung.
Offiziell dürften wir nur ein Fahrzeug einführen.
Da aber unser Motorrad am Heck hängt,
muss eine Sondergenehmigung vom Chef
eingeholt werden und die DAUERT!!
Zum Schluss gibt es noch einen schnellen Kontrollblick ins Auto
und nach geschlagenen 6 Stunden ist die Aus- und Einreise erledigt.
Paco und Mexi sowie unser voller Kühlschrank
sind hier an der Grenze uninteressant.
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Wir setzen uns in Bewegung und kommen jedoch nicht weit,
da wir nach wenigen Metern in einen wortwörtlichen Mega-Stau geraten,
der durch eine Militärkontrolle verursacht wird.
Es reicht ja nicht,
dass wir gerade erst von der Grenze kommen
wo schon alles kontrolliert wurde.
Auf der linken Seite ist eine Spur, hinter dem großen Stau, frei
und wir nutzen unwissend die Gelegenheit
und fahren unserem Vordermann einfach hinterher
sowie am mehrspurigen und langem Stau vorbei
und stehen direkt bei der Militärkontrolle
die uns eifrig auf die Seite winkt ...
Einer der Militärs steigt in unseren Wagen und befiehlt uns
zur unweit entfernten Röntgenstation zu fahren,
da es ihnen wohl zu lange dauert,
unseren LKW auf den Kopf zu stellen.
"Bienvenidos a Venezuela"
klang es etwas ironisch aus seinem Mund.
An der Röntgenstation
schenkt man uns eine weitere Stunde des Wartens.
Nachdem dann nun endlich geklärt ist,
dass unser Wohnkoffer
keine kolumbianischen DROGEN sowie Waffen beinhaltet
und wir tatsächlich "NUR " harmlose und freundliche Touristen sind,
dürfen wir endlich weiter ziehen
und fahren im Schritttempo im Konvoi die Berge hinauf,
in die Nacht hinein sowie an einer großen entgegengesetzten Autoschlange vorbei
wo die Massen an Menschen darauf warten
durch die Grenze nach Kolumbien zu kommen,
was unserem Anschein nach sich 2 Tage hinziehen kann.
Unsere kleine unwissende Abkürzung hat es uns erspart
die Nacht bzw. unzählige zusätzlich Stunden in dem vom Militär
verursachten Stau zu verbringen.
Mittlerweile wird es dunkel und es regnet in Strömen.
Hinzu kommt,
dass der Nebel uns komplett einhüllt sowie die Sicht raubt,
so dass wir die Gelegenheit beim ersten großen Parkplatz,
einer Panaderia mit Cafe,
als Nachtlager nutzen.
Mit unserem genialen Wechselkurs in der Hand
gehen wir direkt am Abend noch in der Panaderia "SÜßES" shoppen
und ergattern für wenig Euros so einiges ...
Am nächsten Morgen
machen wir uns nicht die Mühe
und gehen für 1,50 EURO lecker Frühstücken
es ist mächtig und reicht uns bis in die späten Abendstunden.
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Auf Venezuelas Straßen entlang zu schweifen
ist alleine schon ein Highlight und gefällt uns auf Anhieb
aufgrund der anderen Straßengefährte.
Alte US-Kisten aus den 70/80igern säumen in Massen die Straßen,
da man es sich hier bei dem günstigen Treibstoff noch leisten kann,
8 Zylinder-Stärken zu füttern.
Auf und ab durch die VENEZOLANISCHEN ANDEN
Wir entscheiden uns der
TRASANDINA,
der ältesten Straße Venezuela's,
die durch die ANDEN-BERGWELT führt
zu folgen.
Mit dem Bau dieser Straße
bekam man in den 20iger Jahren
den ersten Zugang in die Anden-Regionen,
die somit mit dem Rest Venezuelas endlich verbunden werden konnten.
Die Straße schlängelt sich ca. 1270 km von der Grenze
durch sämtliche Staaten bis nach Caracas.
Wir folgen der alten Straße ca. 750 km bis zum Staate
Lara
und benötigen einiges an Zeit.
Hier geht es in Schlangenlinien auf und ab
durch die spektakuläre
sowie die immer wieder vom Nebel verhangene Anden-Bergwelt
bis auf Höhen von über 4000 Metern.
Und da es mittlerweile eine schnellere und neuere Verbindung gibt,
wird die Trasandina nicht mehr regelmäßig gewartet
und befindet sich somit in einem demensprechenden Zustand.
Jedoch bleibt sie die schönste und urgiste Verbindung
von allen.
Wir passieren kleine landwirtschaftliche Höfe und Andenörtchen,
wo fleißig an den steilen Hängen auf den Feldern
per Hand noch geerntet wird.
Die Leute strecken die Köpfe und winken uns freundlich zu.
Überall liegt in der Luft der Duft der Lauchzwiebel.
Auf 2300 Metern schlagen wir kurz vor dem Dunkelwerden
unser Nachtlager auf einer kleinen Wiese
neben der wenig befahrenen engen Straße auf
mit fantastischem Blick hinunter ins Tal.
Lange jedoch bleiben wir nicht unentdeckt.
Drei Bauern-Jungs aus dem benachbarten Ort
überraschen uns mit einer großen frisch gepflückten Tüte Erdbeeren.
Zusätzlich sind sie bewaffnet mit einer Brandyflasche
an der sie uns unbedingt teilhaben lassen wollen
und "Murmeln" werden ausgepackt ...
Und so spielen wir nun im mittlerweile dichten Nebel
vor unserem Auto Murmel schießen,
trinken Brandy und lernen venezolanischen Slang
von den drei witzigen und herzlichen Amigos.
Am nächsten Tag folgen wir weiter
der wunderbaren Streckenführung
und landen am Mittag in der ANDENMETROPOLE MERIDA,
welche auch das "DACH VENEZUELAS" genannt wird
und auf einer Höhe von 1600 Metern
mit angenehmen Klima liegt.
In der Stadt des ewigen Frühlings müssen wir uns nun
ernsthaft auf die Suche nach Diesel machen,
da sechs zuvor passierte Tankstellen
keinen Treibstoff für uns hatten.
Unser Tank neigt sich qualvoll dem Ende zu und die Aussicht auf Diesel
ist hier im Staate Merida derzeit richtig schlecht.
Eigentlich kaum zu glauben,
da wir uns in einem Land befinden
wo der kostbare Treibstoff wie Gold fließt.
Auf unserer weiteren Suche parkt ein venezolanisches Pärchen
mit einem Mitsubishi-Jeep neben uns
und ist ganz begeistert von unserem Fahrzeug
sowie von der Tatsache,
dass wir ihr Land bereisen.
Sie führen uns zu einer Tankstelle,
der einzigen von ca. 30 Tankstellen in Merida
die derzeit Diesel verkauft sowie versteckt in einer Gasse liegt.
Und so kommen wir endlich in den "vollendeten" Genuss
des TANKENS ...
600 LITER DIESEL für umgerechnet 0,43 Euro.
Nicht der Liter .... nein,
die ganzen 600 Liter für nur 0,43 Euro !!
Unsere Gesichter verziehen sich zu einem dauerhaften Grinsen
und die Ungläubigkeit mag uns nicht mehr weichen.
Jetzt können wir sagen
BIENVENIDOS EN PARAISO VENEZUELA !!
Glücklich über den endlich gefundenen Diesel sowie den Preis
fahren wir zur TELEFERICO,
der höchsten und längsten Seilbahn der Welt
die bis auf ca. 4700 Meter hinauf auf den PICO ESPEJO führt.
Doch leider müssen wir erfahren,
dass sie nun schon seit über 2 Jahren wegen Renovierung,
immer noch geschlossen
hat.
Wir fahren durch die zugepfropfte Innenstadt von Merida
und schlendern durch den MERCADO PRINCIPAL
wo es eine Leckerei nach der anderen gibt.
Hier kaufen wir Käse, Hartwurst, frische Champignons
und diverse andere Sachen zu einem Preis,
der sich durch unseren guten Wechselkurs,
nicht zu nennen lohnt.
Merida ist in Venezuela ein durchaus gutes Versorgungszentrum
wo sich alles finden läßt wie sogar einige Extras
die uns auf der bisherigen Reise nur selten sowie extrem teuer
begegnet sind.
Joghurts, Streichkäse sowie Margarine/Butter sind zu bekommen,
jedoch in extrem eingeschränkter Auswahl.
H-Milch wird von der Liste gestrichen,
da sie im ganzen Land nicht zu bekommen ist.
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Wir verlassen nun Merida und folgen den nächsten ca. 40 km
der immer spektakulärer werdenden
sowie höher ansteigenden TRASANDINA
die durch weitere kleine und nette Andendörfchen
sowie grandioser Landschaft führt.
Am Morgen ist der Himmel klar
und so genießen wir von über 3000 Metern den Ausblick
auf den höchsten Berg Venezuelas,
dem 5007 Meter hohen PICO BOLIVAR.
Ab 3000 m Höhe beginnt hier der PARAMO,
die waldfreie Hochgebirgsformation der Anden.
Unterwegs säumen den Straßenrand
vollgestopfte kleine Lädchen
mit leckerem Honig, frischem Knoblauch
und besonders leckeren
Kokopsplätzchen.
Wir erreichen die
LAGUNA DE MUCUBAJI,
den größten von 200 Gletscherseen im Staate Merida,
gelegen auf 3500 Meter Höhe im
SIERRA NEVADA NATIONALPARK.
Gegen eine kleine Gebühr,
campieren wir drei Nächte im Park.
Die Gegend ist phantastisch
und um uns herum macht sich Hochgebirgsvegetation breit.
Alleine schon von unserem Stellplatz aus,
genießen wir grandiose Ausblicke auf die Lagune
und die umliegende Bergwelt.
Typisch für den Paramo sind die Frailejones,
die Nationalblume der Anden.
Ihre Hauptblütezeit von November bis Dezember,
verzaubert den Paramo mit ihrer leuchtend kräftigen gelben Blüte
in ein
Sonnenmeer.
,
Am nächsten Morgen stehen wir um 5.30 Uhr
verschlafen und schlotternd,
aufgrund der Kälte, vor unserem Auto
und sind überwältigt von der gigantischen Morgenstimmung und Aussicht.
Das Außenthermometer zeigt 0 Grad,
was eigentlich nicht unbedingt zu dem heißblütigen Venezuela passt.
Da sich ein wolkenfreier Tag ankündigt,
rüsten wir uns für einen 8 km Fußmarsch
zu einem weiteren Gletschersee,
der LAGUNA NEGRA
zu dem auf und ab ein steiniger Wanderweg führt
und bei dem wir bei den Steigungen auf dieser Höhe von 3500 Metern
nicht schlecht nach Luft schnappen.
Die Kopfschmerzen bleiben zum Glück aus,
da wir uns seit Kolumbien auf höheren Lagen befinden.
Die Vegetation und die Aussichten auf die Bergwelt
sind einfach grandios.
Paco und Mexi wandern eifrig mit,
da ihnen die Kälte hier oben mal so richtig gut
tut.
Pünktlich um 14.00 Uhr wie fast jeden Mittag
verschluckt uns der kalte Nebel,
so daß wir einen gemütlichen Nachmittag im Auto einlegen
bis uns am Abend bei wieder freier Sicht
die Abendsonne aus dem Auto lockt.
Nach einer tollen Zeit im Nationalpark
fahren wir wieder ein kleines Stück retour und folgen einer,
von Spektakularität nicht enden wollenden Straßenführung
weiter durch Venezuelas ANDEN-Bergwelt
und dazu gibt der gigantisch blaue Himmel an diesem
Tag
seinen Rest.
Nach wenigen Kilometern
geht es über den höchsten Straßenpunkt
in Venezuela,
dem
PASO DE AGUILA
mit einer Höhe von ca. 4050 m.
Oben am PASO DE AGUILA auf 4050 m
befindet sich eine kleine Kapelle
von wo aus wir eine herrliche Aussicht
auf die Anden bei klarem Wetter genießen dürfen,
was wohl selten der Fall ist.
Kleine Lederschmuck- und Souvenierlädchen
sowie Essensstände säumen den Straßenrand.
Spektakuläre Ausblicke ...!!
Egal wo man hinschaut !!
Weiterhin folgen wir dem wunderbaren Streckenverlauf,
der direkt darauffolgenden SIERRA LA CULATA
die uns auf einer ebenso beeindruckenden Streckenführung
wieder etwas in tiefere Lagen führt.
Unterwegs schnappen wir bei den Bauern am Straßenrand
erneut Honig, überdimensionierte Radischen, Kartoffeln, Rosenkohl
sowie ein großes Stück geräucherten Käse
für umgerechnet "fast nichts" auf.
Wir verlassen die Straße und folgen einer kleinen Nebenroute
die sich weiter durch die wunderschöne
und einsame Gebirgslandschaft der Anden
sowie durch kleine verschlafene koloniale Anden-Dörfchen
wieder hinauf bis auf über 3500 m schlängelt.
In dem kleinen kolonialen Andendorf
JAJO
legen wir einen Stopp ein,
fahren durch die alten engen Gassen
und parken an der Mini-Plaza.
Nach einem Rundgang durch das nette kleine Dorf,
wo man vor den Häusern sitzt
und uns freundlich zuwinkt,
jedoch jeden Schritt beobachtet den wir durch die Gassen gehen,
ziehen wir weiter durch Venezuelas ANDEN.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit
finden wir auf der Strecke im mittlerweile dichten Nebel
einen geeigneten Stellplatz etwas abseits der Straße
auf einer Höhe von 3500 Metern.
In der Nacht hat sich der Nebel verzogen,
so dass uns nun am Morgen der Blick auf die Anden gewährt wird
die sich in ihrer strahlenden Schönheit präsentieren.
Hoch oben thronen wir über allem
und die Bergwelt ringsherum ist einfach nur großartig.
Wir ziehen weiter durch die faszinierende Region,
die sich so langsam dem Ende zuneigt.
Erneut geht es im Zick-Zack,
auf Höhen bis zu 3000 m und wieder bergab auf ca. 1400 m
bis nach SANARE im Staate LARA.
NATIONALPARK YACUMBU
In der Nähe von Sanare
liegt der kleine schöne YACAMBU NATURPARK,
der sich für einen ruhigen Übernachtungsplatz an einem Overlook
wunderbar eignet.
Eine raue schmale Straße führt durch den Naturpark
der sich im Indigena Territorium befindet.
Nun verlassen wir die Anden
und erreichen die wärmeren Tiefen
sowie die drittgrößte Stadt des Landes
BARQUISIMETO,
die mit trocken heißen 34 Grad auf einer Höhe von 700 m
in einer von Kakteen gespickten Topfebene liegt.
Hier nutzen wir die Gelegenheit
und legen einen zweitägigen Boxen-Stopp in einer Werkstatt ein,
da unsere in Kolumbien reparierte Gelenkwelle
doch wohl nicht richtig repariert wurde
und schon wieder anfängt in den Kurven laut zu knacken.
Wir finden auf Empfehlung von Mercedes,
bei denen wir als erstes landen,
eine Firma für Agrar- und Landmaschinen,
die uns die Gelenkwelle wieder repariert.
Und nicht nur das !!
Da wir in Nicaragua an einem unserer Reifen
einen Riss feststellen mussten
und sich bisher nach drei Anfragen
niemand bereit erklärte ihn zu reparieren,
ist man uns nun hier behilflich und empfiehlt uns eine weitere Firma.
Alles wird vor Ort arrangiert,
der Reifen mit dem Gabelstapler vom Dach gehoben
sowie von den Jungs zur Firma gebracht,
so dass wir uns um nichts kümmern müssen.
Wir dürfen auf dem "extrem" gesicherten Gelände übernachten,
bekommen Internet,
werden an zwei Tagen mit leckeren Mittagessen verköstigt
auf Kosten der Firma
und sitzen am späten Abend mit dem Wachmann zusammen im Hof,
da es zu später Stunde auf den Straßen
für "uns" wohl zu gefährlich ist
und man uns sowieso nicht vor die Tür lässt.
So trinken wir eben
mit dem Wachmann JESUS MARTIN leckeren Cafe,
erfahren so einiges über Venezuela
und bekommen um 5.30 h am Morgen von JESUS
frische, von ihm selbst zubereitete mächtige AREPAS
(MAISKÜCHLEIN GEFÜLLT MIT TOMATEN, RÜHREI UND KÄSE) zum Frühstück,
welche hier in Venezuela eine besondere Spezialität sind.
Die Fladen sind herzhaft !!
Olaf und ich schaffen jeder gerade mal einen,
Jesus verdrück direkt VIER.
Da das Vulkanisieren des Reifens länger dauert
sowie das Wochenende vor der Tür steht
fahren wir an einen etwas weiter entfernten Stausee,
den man uns empfiehlt,
wo wir an der Staumauer einen netten Stellplatz finden.
Hier verbringen wir die Zeit angenehmer
als hinter verschlossenen Werkstattmauern.
Und da BARQUISIMETO nicht gerade attraktiv ist,
zudem für uns nicht viel zu bieten hat
wollen wir uns dort freiwillig gar nicht länger aufhalten.
Hier am schönen Stausee sitzen wir gerne die Zeit aus
für einen wieder reparierten Reifen,
da die Aussichten auf neue/gebrauchte Reifen dieses Modells
in Südamerika richtig schlecht sind.
Nach dem Wochenende geht es wieder nach Barquisimeto zur Firma
um unseren wieder reparierten Reifen zu montieren.
Pünktlich um 12 Uhr landet wieder eine große Plastiktüte
mit leckerem Mittagessen in unsere Auto
und wieder auf Kosten der Firma...
Endlich verschwinden wir aus der Großstadt
und unser nächster schon lang ersehnter Anlaufpunkt
zieht uns durch das dünn besiedelte Bergland
hinauf an die Küste nach CORO
sowie in den Bundesstaat FALCON.
HALBINSEL PARAGUANA und MEDANOS DE CORO
Von Coro aus erreichen wir die Sanddünen,
die
MEDANOS DE CORO,
gelegen am Halse der wüstenähnlichen Halbinsel PARAGUANA
im Nordwesten des Landes.
Sie ist die MINI-SAHARA von Venezuela
die der afrikanischen Wüste nicht unähnlich ist.
Paraguana selbst ist die größte Halbinsel von Venezuela
und von einer kargen Wüstenvegetation überzogen.
Das kleine Wüstengebiet MEDANOS DE CORO ist wunderschön
und erstreckt sich auf eine Länge von 30 km
sowie eine Breite von 5 km.
Tatsächlich könnte man meinen,
sich im tiefen Inneren der SAHARA zu befinden,
da die Dünen eine stolze Höhe von 25 m vorweisen.
Früh am Morgen laufen wir tief hinein in das grandiose Dünengebiet
und fühlen uns ganz in unserem Element.
Noch am gleichen Tag
ziehen wir ca. 100 km weiter entlang
auf der
HALBINSEL PARAGUANA
zum nördlichsten Punkt von Venezuela.
Hier auf der Halbinsel sind mehr Wildesel und Ziegen
als Menschen zu Hause,
die auf der kargen, von Kakteen überzogenen Halbinsel
vor herrlicher Kulisse grasen.
Wir passieren kleine verschlafene Fischerörtchen
und treffen an einer Lagune auf kleine Flamingo-Kolonien,
sowie ein Stück weiter auf einen rosa schimmernden Salzsee.
IMPRESSIONS from the PENINSULA PARAGUANA
Am nördlichsten Punkt der Insel sowie von Venezuela
erreichen wir über Sandpiste das
CABO SAN ROMAN
und legen dort einen 3-tägigen Stopp an der Karibikküste ein.
Genießen dort schöne Tage
sowie herrliche Grill- und Lagerfeuerabende
bei fast greifbarem Sternenhimmel.
Hier gibt es nicht viel außer einem Leuchtturm,
das beruhigende säuseln des Windes, türkisfarbenes Meer
karge Wüstenlandschaft in ihrer eigenen Schönheit, Ziegen
sowie der Ausblick auf die vorgelagerte Insel ARUBA,
die zu den niederländischen Antillen zählt.
Nach einer entspannten Zeit des Wildcampens am Nordkap
gelangen wir wieder retour
und machen einen Abstecher in den historischen
sowie sehenswerten und angenehmen
kolonialen Stadtteil von
CORO.
Hier schlendern wir durch die netten Gassen
mit den schönen antiken restaurierten Häuschen
sowie durch die überaus lebhafte Marktstraße.
Die Menschen hier in Coro sind extrem freundlicher Natur !!
Am Straßenrand wird eifrig getrommelt
und überall bekommen wir auf dem Markt
in unseren Einkaufsbeutel ein kleines EXTRA.
Die Menschen bleiben sogar stehen
und lachen von sich aus freundlich in unsere Kameras.
CORO ist ein sehr entspanntes Fleckchen !!
Hier füllen wir erneut unsere Dieseltanks,
mal wieder an der einzigsten Dieseltankstelle weit und breit auf,
zahlen mehr Trinkgeld als uns der Diesel kostet
und dringen noch tiefer hinein
sowie weiter in den Osten von Venezuela.
Nach ca. 200 gut zu fahrenden Kilometern
landen wir bei Einbruch der Dunkelheit in
CHICHIRIVICHE,
wobei wir uns unter einem Fischerdorf etwas anderes vorstellen
als diesen Ort.
Das "DORF" ist extrem unattraktiv,
überfüllt mit Menschen
die die Durchfahrt zur Promenade versperren,
da an diesem Abend entlang der Hauptverbindung in die Richtung ,
wo wir eigentlich hin wollen,
eine Massenveranstaltung
aufgrund irgendwelcher Wahlen stattfindet.
Die Menschen sind aufgedreht und mit Bierflaschen bestückt,
die Atmosphäre seltsam und hinzu kommt die Dunkelheit,
wo sowieso alles mystischer erscheint als am Tag.
Wir wackeln im DUNKELN
durch die ungepflasterten Seitenstraßen
unter tief hängenden Stromleitungen hindurch,
sowie an brennenden Müllbergen vor den Häusern vorbei
auf der Flucht nach einem ruhigen und hoffentlich zu findenden Platz
und gelangen am Westende der Stadt
endlich an die Ausläufer der Promenade.
Dort finden wir tatsächlich
ein ruhiges und nettes Schlafplätzchen am Strand,
streicheln unser gutes GPS
und genießen den Abend zu Ende.
- Nachtlager mit Blick auf die vorgelagerten Inseln
des Morrocoy Nationalparks -
Unser eigentlicher Grund
warum es uns hierhin verschlagen hat
ist der
MORROCOY NATIONALPARK
der sich überwiegend auf die vorgelagerten
in der Karibik gelegenen Insel bezieht,
die zu den schönsten in ganz Venezuela zählen
und eben von hier und zwei weiteren daneben liegenden Orte
nur per Lancha zu erreichen sind.
Am nächsten Morgen gelangen wir über die Uferpromenade
dann endlich zu den Anlegestationen
von wo aus es auf die verschiedenen Inseln geht
und stoßen auf zwei argentinische Autos.
Einen davon trafen wir schon in Cartagena/Kolumbien !!
Nach einem netten langen Schwätzchen entscheiden wir uns
nicht von hier aus die Inseln zu besuchen,
da wir unser Auto hier nicht unbeaufsichtigt
an dem auf uns nicht vertrauenswürdig wirkenden Platz am Hafen
stehen lassen wollen.
Easy Job für den Weihnachtsmann in CHICHIRIVICHE !!
Wir verlassen das unattraktive Nest Chichiriviche
und ziehen vorbei an unzähligen großen Flamingokolonien.
Sogar die roten Ibisse bekommen wir zu Gesicht,
die hier im Morrocoy Nationalparkgebiet leben.
Einige Kilometer weiter
landen wir in dem idyllischen und attraktiv im Park gelegenen
winzigen Ort Morrocoy.
Hier finden wir einen kleinen privaten Bootsanleger,
von wo aus wir einen Strand/Inseltrip für den nächsten Tag organisieren
und wo unser Auto den ganzen Tag über bewacht stehen kann.
Den Rest des Tages sowie die Nacht
verbringen wir etwas weiter an einer verlassenen Bootsanlegestelle
und genießen den Abend am Holzsteg
umgeben von Mangroven
und unbekannten unzähligen Vogelgeräuschen.
6. Dezember 2013,
NIKOLAUSTAG,
9.30 Uhr,
wir starten unseren TAGESTRIP per Lancha zur schneeweißen
und einsamen
PLAYA NORTE
im
MORROCOY NATIONALPARK
wo sogar Paco und Mexi erlaubt sind.
Hier am absolut traumhaften schneeweißen Karibikstrand
verbringen wir alleine einen herrlichen Tag.
SCHNORCHELN im glasklaren türkisfarbenen Wasser
und beobachten bunte Fische wie im Aquarium
bis kurz bevor sich die Sonne senkt
und unser Bootsmann uns wieder einsammelt
um uns durch die Mangroven wieder nach Hause zu schippern.
Ein gelungener und einfach traumhafter Nikolaus-Tag !!
Das es schon spät ist,
verbringen wir erneut den Abend am verlassenen Bootssteg
und fahren am nächsten Tag
weiter an der Küste entlang weiter in den Osten
zu unserem nächsten Ziel
dem
HENRY PITTIER NATIONALPARK.
Da jedoch heute Samstag ist,
und dieser Nationalpark am Wochenende extrem überfüllt sein soll,
legen wir an einem wunderschönen,
sowie am menschenleeren von Palmen überzogen Strandabschnitt,
der auf dem Weg liegt,
einen Zwischenstopp von zwei Tagen ein.
In der Nacht besucht uns eine VIER-MANN-STARKE POLIZIE
gerüstet mit Pumpgun ähnlichen Geschossen und meint,
dass es hier sehr gefährlich ist zu stehen.
Sie würden in der Nacht des öfteren nach uns schauen,
aber für den Sprit müssten wir ihnen schon etwas geben.
Als Olaf daraufhin meint,
dass der Sprit hier im Land so gut wie "NICHTS" kostet
und sie den auch mit Sicherheit nicht aus eigener Tasche zahlen müssen
ging die energische Fragerei nach Dollar und Euro los.
Aber da müssen wir sie leider auf die freundliche Art enttäuschen !!
Olaf drückt ihnen eine Flasche Cola in die Hand
und alle sind zufrieden.
Das Wochenende ist vorüber und wir nähern uns,
nachdem wir die Großstadt MARACAY passiert haben,
nun den nebelverhangenen Bergen des
HENRY PITTIER NP.
Über die zum Teil extrem engen Serpentinen des Nationalparks
gelangen wir von Maracay,
nach aufwendigen und kurvenreichen 55 km
sowie über einen 1830 m hohen Pass zu den Dörfern
CHORONI und PUERTO COLOMBIA
und zum dortigen,
ebenso in seiner Schönheit vollendeten
und begehrten Karibikstrand
PLAYA GRANDE.
Große Teile der Parkstraße sind komplett eng bewachsen
mit einer außerordentlichen Artenvielfalt an Bäumen und Pflanzen
und ganz besonders mit gigantischem BAMBUS,
der am Tag die Straßenführung in ihrer Helligkeit verschlingt.
Teilweise führt die Straße so eng am Felsen entlang,
dass der Gegenverkehr einem zum Rückwärtsfahren
bis zur nächsten Ausweichbucht zwingt.
Überall rauschen kleine Wasserfälle mit kristallklarem Wasser in die Tiefen
und bilden mit dem Sandgrund herrliche kleine Badebecken.
Hier an den glasklaren Wasserfällen
frischen wir unsere Wasservorräte auf.
Auf der Fahrt !!
PLAYA GRANDE
Hinter dem kleinen Ort PUERTO COLOMBIA
gelangen wir in einer Sackgasse
an den in einer schönen Bucht gelegenen Strand.
Umgeben von der hügeligen, üppigen tropischen
sowie wunderschönen Vegetation Venezuelas
wird er bei unserer Ankunft vom mystischen Nebel eingehüllt.
Die Nacht verbringen wir gegen ein kleines Endgeld
auf dem Parkplatzgelände am PLAYA GRANDE.
Den Tag darauf kündigt sich Badewetter an
und so genießen wir schon in den frühen Morgenstunden
unser Frühstück am traumhaften Strand
sowie einen ausgiebigen Strandtag
am vollendet schönen im Naturpark gelegenen Karibikstrand.
IMPRESSIONS from the PLAYA GRANDE
Wir folgen der Sackgasse wieder retour nach
PUERTO COLOMBIA,
welches ein angenehmes
sowie kleines buntes und quirliges Fischerdörfchen ist
und genießen hier einen weiteren angenehmen Aufenthalt
bei toller Atmosphäre.
Vom KARIBIKSTRAND in den SCHWARZWALD
Wir winden uns die anstrengende Straße wieder zurück nach Maracay
und begeben uns auf das nächste Straßen-Abenteuer,
tief hinein und richtig steil hinauf
in die Bergwelt nach
COLONIA TOVAR,
welches 100 Jahre im Dornröschenschlaf lag.
Die Straße ist überwiegend so steil,
daß wir gezwungen sind in der Untersetzung zu fahren
um nicht rückwärts zu rollen.
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In der Kordillere,
welche die fruchtbaren Böden der Täler von Aragua
vom Karibischen Meer trennt,
liegt ein kleines Dorf das in Venezuela einzigartig ist.
Häuser im Stil des europäischen Mittelalters,
Holzschilder mit gotischen Lettern,
blonde Menschen die an Obstständen
und in kleinen Tante Emma Läden bedienen.
Würde sich jemand an diesen Ort verirren,
würde er wohl kaum vermuten,
dass er sich noch auf venezolanischem Staatsgebiet befindet.
Die Geschichte einer deutschen Kolonie in Venezuela:
1843 siedelten sich hier
358 Bürger aus dem Gebiet KAISERSTUHL in BADEN an
um ein Experiment zu starten.
Aber das Experiment,
Venezuela mit deutschen Kolonisten wieder zu bevölkern,
endete fast im Debakel.
Das Dorf hatte eine sehr schwere Anfangszeit
und eine Entwicklung voller Hindernisse.
Die Höhe von 1800 Metern über dem Meeresspiegel mit Gipfeln,
die 2200 Meter erreichen, sorgte dafür, dass die gerade einmal 60 Kilometer,
die das Dorf von der Hauptstadt der Republik trennen,
viele Jahre lang eine fast unüberwindbare Entfernung darstellten.
Die Zugangswege zur Kolonie,
die noch heute selbst für ein modernes Fahrzeug nicht einfach sind,
waren vor anderthalb Jahrhunderten
mit dem Wagen oder zu Pferd fast unpassierbar,
was dazu führte,
dass die Menschen in Tovar fast 100 Jahre
in völliger Abgeschiedenheit sowie isoliert lebten
und in Venezuela so gut wie niemand von deren Existenz wusste.
Somit blieben die DEUTSCHEN unter sich,
da u. a. Mischehen strengsten verboten waren,
sprachen bis in die frühen 60iger Jahre kein spanisch
bis der venezolanische Staat Schulen in Tovar errichten ließ
und diesen Ort endlich zugänglich machte,
der mittlerweile zu den reichsten Städten des Landes zählt.
Auch heute sind die Straßen nach Colonia Tovar noch immer
„kurvig und wenig vertrauenswürdig”,
jedoch die Aussichten auf die Bergwelt
atemberaubend und spektakulär.
Selbst Colonia Tovar ist an steilen Hängen gebaut,
so dass man beim Rundgang durch den Ort auf dieser Höhe
gut in Wallung kommt.
Die Venezolaner lieben diesen herausgeputzten,
doch so "ANDEREN EXOTISCHEN" Ort in ihrem Land
mit seinem deftigen Essen
sowie den blonden großen Menschen.
Und so wird das abgelegene Tovar
an Wochenenden vom einheimischen Massentourismus überfallen,
von dem es mittlerweile ausschließlich lebt.
_____________________
Selbst für uns wird dieses gemütliche,
vorweihnachtlich geschmückte Schwarzwaldörtchen
zum absoluten exotischen sowie kulinarischen Highlight.
Schweinshaxe mit Sauerkraut und Tovar Bier,
dem ersten deutschen hier in Venezuela gebrauten BIER.
Bäckereien mit knatschendem alten Holzfußböden
und trotz des Mehlmangels im ganze Land
gut gefüllten Regalen mit Sauerteig- und Vollkornbrot.
Konditoreien mit Torten zum Schwachwerden,
Schwarzwälder Kirschtorte, Rhabarberkuchen, Bienenstich und Co..
Metzgereien im 1:1 deutschen Stil,
sowie das was hinter der Glasscheibe liegt.
Es gibt sogar einen historischen Kirchplatz,
gemütliche Schwarzwaldkneipen mit Herzchen im Stuhl
sowie urige und gemütliche Biergärten und Cafes
die deutsche Namen wie "Cafe Muhstall" tragen.
So komisch es klingen mag,
jedoch nach 3 1/2 Jahren auf diesem Kontinent
ist es schon ein kleines Highlight für uns
und natürlich ganz besonders im kulinarischen Bereich.
In einem Restaurant
bekommen wir unsere letzten Euros
zu einem super Kurs in "venezolanische Inflationslappen",
wie der Wirt aus Frankfurt/Hessen sich so herrlich ausdrückt,
getauscht,
so dass es auch hier Aufgrund des guten Wechselkurses
so richtig billig für uns ist.
Für zwei Tage sind wir nicht wirklich in VENEZUELA unterwegs ...!!
Selbst die touristischen Venezolaner beäugeln uns mit großen Augen
und meinen bestimmt
wir gehören zum deutschen Colonia Tovar-Inventar,
da wir mehrere Male die auf uns gerichteten
Kameras bemerken.
Leckere Schlachtplatte mit Knödel :-))
Was für eine Portion !!
Am 14.12.2013 verlassen wir COLONIA TOVAR
mit deutschen Spezialitäten an Bord und im Bauch
und steuern auf die HAUPTSTADT CARACAS zu.
Bald schon werden wir erneut von unserer nächsten Etappe
durch Venezuela berichten.